Kaffee ist ein Genussmittel, das für viele Menschen einen festen Bestandteil des Alltags darstellt. Doch nicht immer ist klar, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen herkömmlicher Kaffee produziert wurde. Bio- und Fairtrade-Siegel sorgen für Transparenz und tragen dazu bei, dass Kaffeebauern einen gerechten Lohn erhalten und ökologische Standards beachten.
Kaffee wächst in Südamerika, Asien und Afrika in vielen Regionen, die immer wieder wegen ihrer Umweltstandards in der Kritik stehen. Auch die konventionelle Kaffeeproduktion ist größtenteils nicht nachhaltig: Um höhere Gewinne zu erzielen, wandelten die Bauern ihre einstigen Mischkulturen in Monokulturen um. In Kombination mit dem Einsatz von Pestiziden nahm die Artenvielfalt ab und der Boden wurde anfälliger für Erosion. Bio-Kaffee könnte diesen Trend möglicherweise umkehren, wie positive Beispiele zeigen. Die ökologische Landwirtschaft weist geringere Erträge im Kaffeeanbau auf, doch dafür verzichtet sie auf den Einsatz schädlicher Pestizide.
Einige Kleinbauern setzen inzwischen auf eine modernisierte Form des traditionellen Mischanbaus mit Kaffee und anderen Pflanzen. Der Bio-Anbau macht jedoch nur langsame Fortschritte, weshalb die Nachfrage von Verbrauchern aus reichen Ländern von hoher Bedeutung ist. Deutschland gehört zu den größten Importeuren von Kaffee und besitzt dementsprechend ein hohes Einflusspotenzial.
Fairtrade-Kaffee sichert den Kaffeebauern ein gerechtes Einkommen. Unabhängig von den Schwankungen des Kaffeepreises auf dem Weltmarkt erhalten sie im Fairtrade-System einen garantierten Mindestpreis. Dieser ist so festgelegt, dass er zum Überleben reicht. Damit kann die Armutsspirale gestoppt werden, die zur Ausbeutung zahlreicher Menschen beiträgt. Der Weltmarktpreis schwankt einerseits aufgrund von wechselndem Angebot und Nachfrage: Sind größere Mengen verfügbar, sinkt der Preis. Andererseits tragen auch Börsenspekulationen zu einem instabilen Kaffeepreis bei. Auf lokaler Ebene kommt hinzu, dass die Kaffeebauern auf Zwischenhändler und Kaffeeröster angewiesen sind, die aufgrund ihrer Machtstellung oft die Preise vorgeben.
Nicht jeder Fairtrade-Kaffee erfüllt die Kriterien, die in der EU für Bio-Kaffee gelten. Die Bio-Standards drehen sich um ökologische Fragen, während sich Fairtrade durch eine Mischung aus sozialen und ökologischen Kriterien auszeichnet. Zwischen Bio und Fairtrade gibt es jedoch teilweise Überschneidungen. Viele Kaffeesorten tragen sowohl ein Bio- als auch ein Fairtrade-Siegel.
Eine gerechte Bezahlung der Kaffeebauern trägt dazu bei, Ausbeutung zu vermeiden und Kinderarbeit zu reduzieren. Aufgrund der dramatischen wirtschaftlichen Lage bleibt manchen Familien nichts anderes übrig, als ihre Kinder zur Mithilfe bei der schweren Arbeit anzuhalten.
In Deutschland tragen mehr als zwei Drittel der Fairtrade-Produkte zusätzlich ein Bio-Siegel. Der gerecht gehandelte Kaffee beträgt weltweit etwa 600.000 Tonnen pro Jahr. Dadurch ist der Bio-Fairtrade-Kaffee nicht nur in Eine-Welt-Läden und Reformhäusern, sondern auch in vielen anderen Geschäften und Onlineshops erhältlich.
Da Bio und Fairtrade nicht dasselbe sind, sollten Verbraucher auf beide Siegel achten. Die ökologische und die soziale Nachhaltigkeit ergänzen einander gut und tragen dazu bei, viele Probleme an der Wurzel zu bekämpfen. Der Bio-Fairtrade-Kaffee ermöglicht somit ein gutes Gewissen, ohne auf den Genuss des Getränks verzichten zu müssen.